
Schnell war klar, das ist ein „Urlaub“ der mir mein Leben lang in Erinnerung bleiben wird. Nichts mit ausschlafen, gemütlich frühstücken und dann frei Schnauze den Tag gestalten. Das Einzige was sich mit Urlaub assoziieren ließ, war die Verpflegung à la Vollpension.
Kein Problem, ich war ja auch nicht zum Entspannen hier, sondern um mir das Waidwerk näher bringen zu lassen. Gesagt, getan.
Kaum aufgestanden gab es vor dem Frühstück die erste Einheit Jagdhornsignale, fünf in der Summe, von denen wir die drei sicherheitsrelevanten heraushören mussten. „Anblasen des Treibens“, „Treiber in den Kessel“, „Hahn in Ruh“. Zunächst ein wenig befremdlich, schon vor dem ersten Kaffee am Morgen nicht nur zuhören zu müssen, sondern auch die Stimmbänder schwingen zu lassen. Doch das war genau das Richtige für uns. So waren wir nicht nur wach und hatten binnen weniger Tage einen Ohrwurm der Sonderklasse, vielmehr hatten wir schon einen kleinen Teil der Prüfungsvorbereitung gemeistert.
Alles Weitere folgte natürlich Tag für Tag auf´s Neue. Vormittags auf den Schießstand, Nachmittags praktischer Unterricht und Abends selbst ausgearbeitete Gruppenpräsentationen. Langeweile? Ein Fremdwort für uns in diesen zwei Wochen.
Und jetzt, endlich Wochenende! Ausnahmsweise kein Schießunterricht. Dafür aber eine Exkursion in den Wildpark, natürlich mit unendlich vielen Aufgaben die es zu lösen galt.
Losung erkennen und zuordnen, Mahlbäume ausfindig machen, Suhlen finden, Reh- Muffel- und Rotwild unterscheiden und ganz viele Fotos für die Präsentation am Abend machen. Endlich wurde die Theorie zur Praxis.
Viel gelernt an diesem Tag, nicht nur für die Jagd, auch für das Leben. Denn für mich endete der Ausflug beim Arzt. Warum? Neue Wanderschuhe können tückisch sein. Meine Schnürsenkel der nigelnagelneuen Wanderschuhe haben sich prompt beim Laufen im anderen Schuh verhakt. Schwupps lag ich auf der Nase. Beziehungsweise auf meinen Händen. Dabei war der Bruch am Finger zum Glück die größte Verletzung. Und ganz wichtig, ich konnte weiterhin beim Schießtraining mitmachen. Glück im Unglück also.