
Nun wurden die Abende länger und länger, kaum einer wagte sich noch früh ins Bett. Die Handys wurden statt für Instagram, Whats App und Facebook nur noch für das Wesentliche genutzt: Prüfungsfragen in der Jagd-App klicken. Die Kommunikation wurde zunehmend waidmännischer, die Nerven immer dünner und die Tage immer heißer.
Die Sonne knallte also mal wieder in ihrer vollen Pracht vom Himmel und was stand auf dem Plan? Die allseits ungeliebte Waffenhandhabung mit anschließendem Test. Die Freude war kaum zu beschreiben...
Zeit also, für die Kurslehrer, pädagogisch wertvoll einzugreifen. Als wir also alle pünktlich auf die Minute zur Waffenhandhabung im Kursraum eintrafen, hieß es: „So jetzt gebt mal bitte alle eure Hadys ab“. Oh nein, auch das noch. Nicht mal unsere Handys konnten uns über den langen Nachmittag begleiten. Doch dann: „Es ist einfach viel zu heiß zum Lernen, ihr habt euch bisher so gut geschlagen, also ab ins Freibad mit euch! Die Handys und alle Lernunterlagen bleiben hier, dann kommt ihr gar nicht erst in Versuchung, an die Jagd zu denken.“ Sprachlosigkeit! Dankbarkeit!
So schnell haben wir uns in den letzten Wochen wohl nie zu unseren Autos bewegt. Die kommenden vier Stunden gehörten uns: Uns, dem kühlen Nass und Spaß en masse. Sonnengebadet und tiefenentspannt. Die perfekten Voraussetzungen für die Prüfung in zwei Tagen. Doch bis dahin hieß es: Gas geben und auf in den Endspurt.
Konnten die Tage noch länger und die Nächte kürzer werden? Sie konnten! Es wurde gelernt bis das Gefühl endlich gesagt hat, langsam passt´s. Donnerstag, der letzte Tag vor der Prüfung. Nervenflattern. Jetzt schon? Wie sollte es denn erst morgen früh sein? Egal. Es kommt, wie es kommt.
Ein letztes Mal auf den Schießstand. Bock – passt. Flinte – passt. Laufender Keiler – passt so gar nicht. Was bisher immer saß, saß heute völlig daneben. Immer drunter geschossen. Woran lag´s? Die Nerven wollten einfach nicht so wie ich es wollte. Plötzlich hielt ich die Waffe nicht mehr stabil im Schuss. „Schucken, zucken oder mucken“ kann das Kind beim Namen genannt werden. Problem erkannt, Problem gebannt? Wir werden es morgen sehen. Generalproben sollten ja immer ein wenig holprig über die Bühne laufen. Ein gutes Omen also?!