
Mit Mühe konnte ich Merlin festhalten, damit er nicht das Weite suchte…
...Und endlich, es kam mir wirklich vor wie eine Ewigkeit, hörte ich meinen Patenonkel rufen. Also Merlin und ich immer der Stimme nach. Wir hatten uns wieder! Nur von Dina fehlte jetzt jede Spur.
Mein Patenonkel berichtete mir schnell was wir alles verpasst hatten. Während ich auf Merlin aufpasste, hetzte Dina den Überläufer. Aber mein Lehrmeister hatte keine Möglichkeit das Stück abzufangen oder den Fangschuss anzutragen, ohne dabei Dina zu gefährden. Nun waren also beide verschwunden - Überläufer und Dina. Per GPS konnten wir Dina zwar orten, aber sie war zu Fuß für uns kaum mehr zu erreichen. Wir rannten schnell zum Auto zurück, denn inzwischen war die Hündin keine fünfhundert Meter weit von der Bundesstraße, die an das Revier angrenzt, entfernt.
Der Herzschlag wurde immer intensiver und die Nerven zum Zerreißen gespannt. Dank GPS wusste wir zum Glück in welche Richtung wir grob fahren mussten und wir drückten auf´s Gas.
Hier sollte Dina also sein, aber wo genau? Wir stiegen aus dem Wagen, riefen um die Wette und da war sie. Endlich! Fröhlich und voller Energie lief sie auf uns zu - wir konnten unser Glück kaum fassen. Das ist also Nachsuche. So viel Spannung hätte ich nun doch nicht erwartet oder besser gesagt: nicht gebraucht.
Wir mussten uns erst einmal beruhigen, den Puls normalisieren, bis es weiterging. Und es ging weiter, bis in den späten Nachmittag hinein waren wir beschäftigt. Zwar verliefen alle Kontrollen im Sande (weil die Schützen das Stück zum Glück doch nicht krank geschossen hatten), aber das macht schließlich den Reiz der Nachsuche aus. Du weißt nie, was am Ende passiert und wo dich der Hund hinführt.
Klatschnass und voller Waldaccessoires in Form von Nadeln, Harz und Schlamm beendeten wir den Jagdtag. Wir fuhren zum vereinbarten Treffpunkt und gaben unsere Ergebnisse für das Protokoll durch. Das Beste dabei: ein heißer Kaffee und leckeres Stückchen Kuchen.
Für diesen Tag hatten wir unsere Pflicht erfüllt. Nun folgte der genüssliche Teil des Abends – das Schüsseltreiben. Also raus aus den nassen Klamotten und rein in den feinen Zwirn…
...Wie es weiter geht, lest ihr im letzten Teil der Drückjagdreihe.