Jagd - Hobby, Passion, Berufung?

Die Jagd hat mein Leben komplett auf den Kopf gestellt – im positiven Sinne. Dieses kleine grüne Papier, auf dem so schön das Wort Jagdschein geschrieben steht, begleitet mich inzwischen wie selbstverständlich durch meinen Alltag.

 

Einige haben das Glück, ihre Jagdmöglichkeiten direkt um die Ecke zu haben, ein spontaner Ansitz – why not?! Das ist aber keine Selbstverständlichkeit.

 

Bei mir sieht es momentan so aus: Täglich komme ich mit dem Thema Jagd in Berührung – obwohl ich mitten in der Großstadt wohne. Sei es auf dem Weg zur Arbeit, wenn Jagdhunde meinen Weg kreuzen; sei es, wenn ich mich ins Facebook einlogge und meine Timeline voll von jagdlichen Postings sind; sei es, wenn ich mein Handy anschalte und mein Hintergrundbild das Bild eines Hochsitzes anzeigt. Zudem geht es fast jedes Wochenende zur Jagd.

 

Ist das also ein Hobby? Auch. Aber es ist doch viel mehr als „nur“ ein Hobby. Allein die Verantwortung, die ich als aktive Jägerin übernehme, sprengt für mich den Rahmen eines Hobbies.

 

Ist es Passion? Der Ursprung des Wortes aus dem Lateinischen: Leiden. Nicht gerade positiv. Wirklich nicht? Ist Leiden nicht auch eine Form der Leidenschaft? Die Leidenschaft für die Jagd. Doch gar nicht mehr so negativ, oder? Genau. Daher kann ich die Frage nach der Passion mit einem eindeutigen „Ja“ beantworten. Jagd ist für mich Passion.

 

Geht da noch mehr? Wahrscheinlich: die Passion zum Beruf machen. Neulich habe ich noch eine Zeitschrift in den Händen gehalten, in der genau das Thema behandelt wurde. Die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt, vom klassischen Forstwirt, über den Journalisten, bis hin zur Hundeschule.

 

Was aber, wenn genau dadurch die Leidenschaft erlischt? Wenn man es irgendwann nur noch als Pflichterfüllung betrachten kann, sich mit der Jagd zu beschäftigen? Klar, das kann passieren. Aber in welchem Job kann man sich denn schon zu hundert Prozent sicher sein, dass er auch noch mit achtzig Jahren Spaß machen würde.

 

Das muss jeder für sich entscheiden. Es muss ja nicht gleich schwarz oder weiß sein?

 

Mein Vorsatz für das Jahr 2018: die Jagd noch ein bisschen mehr in meinen Alltag integrieren. Nicht nur durch Jagdhunde auf dem Arbeitsweg, nicht nur durch Facebook-Posts und auch nicht nur durch meinen Handyhintergrund. Einfach mal nach Feierabend meine Sachen packen und zum Ansitz gehen – das würde mein Jägerherz höher schlagen lassen.