
Mehr als ein ein Jahr liegt mein letzter Blogeintrag schon zurück. Huch. Wie die Zeit vergeht. Zeit, geprägt von vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen. Aber fangen wir mal vorne an.
Vor ziemlich genau vier Jahren. Da saß ich in einem Großraumbüro in einer Großstadt und der Gedanke „grünes Abitur“ wurde immer konkreter. Irgendwann so konkret, dass ich zwei Wochen Urlaub einreichte, meinen Koffer packte und in die Jugendherberge zog. Vierbettzimmer, Stockbett und tagein tagaus für den Jagdschein büffeln. Ich weiß, mit so einem Crash Kurs kann ich mich nicht rühmen, aber er hat mir das Tor in die Jägerwelt geöffnet und am Ende zählt doch das, was man draus macht.
Also. Jagdschein: check! Jagdmöglichkeit: welche Jagdmöglichkeit? Meine Eltern gehen nicht zur Jagd, es gibt auch keinen in der Familie, der mich hätte mitnehmen können. Nicht einmal der allerletzte Schwippschwager vom Schwippschippschwager. Aber manchmal muss man einfach Glück haben. Und das hatte ich. Denn durch meine Jägerprüfung habe ich meinen jetzigen „Mentor“ kennengelernt. Es hört sich kitschig an, aber diese Begegnung hat mein Leben komplett verändert.
Wo ich die Wochenenden bis dato in der City verbracht habe, ging es von nun an in die schöne Heide zur Jagd. Vier Stunden Bahnfahrt hin, vier Stunden zurück. Egal. Denn dieses Gefühl, endlich zur Ruhe zu kommen, abschalten zu können und zu merken, die Welt dreht sich auch weiter, wenn ich nicht in den Bars der Großstadt Vollgas gebe. Dieses Gefühl hat mich verändert.
Besonders die Möglichkeit, meinen Mentor, einen anerkannten Schweißhundeführer, bei der Hundeausbildung und –arbeit unterstützen zu dürfen, hat mir die Ganzheitlichkeit und Komplexität des Waidwerks aufgezeigt. Das grüne Abitur zu haben bedeutet also auch, Verantwortung zu übernehmen.
Während dann also die Drückjagdsaison startete, ich das Nachsuchegespann komplettieren konnte und nicht nur ein Mal fluchend im Matsch lag, habe ich mich gefragt, was soll ich da überhaupt noch in der Großstadt? Denn genau jetzt, in diesem Moment, war ich einfach nur: glücklich. Glücklich draußen zu sein, glücklich die Natur zu spüren, glücklich mit den Hunden zu arbeiten und besonders glücklich, mir abends den Dreck aus dem Gesicht zu waschen und beseelt ins Bett zu fallen.
„Jeder ist seines Glückes eigener Schmied“, an dieses Sprichwort musste ich in dieser Zeit immer häufiger denken. Also warum nicht einfach etwas ändern?! Zumindest einen Versuch war es wert.
Und siehe da – vor drei Jahren habe ich meine Zelte in der Großstadt abgebrochen und habe den Schritt in die Natur, in einen neuen Job und in ein neues zu Hause gewagt. Dorthin, wo alles begann, mitten in die Heide.
Und aus dem „ neuen zu Hause“ ist nun eine „Heimat“ geworden. Ein tolles Gefühl!
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