
Ein Fiat 500 macht im Revier genauso viel Sinn wie ein Bikini im Schneesturm: nämlich gar keinen! Und nach mehr als 100.000 Kilometern auf dem Tacho hatte meine kleine Knutschkugel auch einfach keine Lust mehr. Also begann ich mein Projekt “Revierkutsche”. Eine Menge Schweiß und Nerven später hatte ich endlich das Ergebnis: Es sollte ein Lada Taiga werden.
Bis hier her hatte ich natürlich alle Testberichte aus dem Netz drei Mal gelesen... So viele gab es auch gar nicht – sollte mir das zu denken geben?! Auf jeden Fall dachte ich, ich wüsste jetzt worauf ich mich einlasse. Tja, Theorie und Praxis eben. Aber ich will euch jetzt keine Angst machen. Ich möchte vielmehr meine Erlebnisse und Erfahrungen mit euch – ganz ungefiltert - teilen.
Fangen wir am Besten ganz von Vorne an. Welches Auto es sein sollte, hatte ich ja entschieden. Aber wo einen Lada herbekommen? Ganz schnell merkte ich: Wenn ich nicht super fix bin, sind die guten Angebote weg. Also war ich irgendwann einfach mal super fix und – ehe ich mich versah – auch schon auf dem Weg nach Sachsen, meinem neuen Traumauto entgegen.
Die Hinfahrt war natürlich kein Problem. Vor der Rückfahrt mit dem neuen Auto hatte ich aber Respekt. All die Schauergeschichten („...bloß nicht damit auf die Autobahn” ... „weit wirst du mit dem Lada eh nicht kommen”) schwirrten mir im Kopf herum. Mal ganz im Ernst. Die Russen fahren damit auch nicht nur zum Bäcker und wieder zurück. Und auf den ersten Kilometern konnte ich mich meinen Ängsten eh nicht hingeben: Ich war allein damit beschäftigt, die Gänge zu finden und überhaupt: erst mal klarzukommen.
Was mich außerdem in Staunen versetzte: der Verbrauch. Okay, der lag erst bei acht Liter, dann bei zwölf – alles im grünen Bereich. Beim nächsten Blick auf die vermeintliche Verbrauchsanzeige (ja, ich hab mich auch schon gewundert, dass das Auto so modern mit Verbrauchsanzeige ausgestattet ist) stand da plötzlich eine 21 und das bergab. Meine Begleiterin meinte, ich solle mal auskuppeln und mich rollen lassen. Nichts passierte, nur die Zahl wurde immer größer.
Bis meine bessere Hälfte sich plötzlich vor Lachen nicht mehr halten konnte und mir erklärte, dass ich die Kilometeranzeige wohl etwas falsch interpretiert. Haha! Das kann ja was werden. Gerade mal 21 Kilometer gefahren und schon mit völliger Unwissenheit geglänzt.
Aber ihr werdet es kaum glauben. Ein Mal dran gewöhnt, schnurrte der Lada wie ein paarungswilliger Löwe über Deutschlands Straßen. Und wir gewöhnten uns immer mehr aneinander. Na ja, dazu hat man auch viel Zeit, wenn man 550 Kilometer lang mit 100 über die Autobahn kriecht.
Eine Frage trieb mich aber weiter um: Wie würde sich der Neuzugang (ich hab ihn übrigens Hubertus getauft) im Alltag machen? Alltag heißt für mich: jeden Tag ein paar Kilometer zur Arbeit und ins bzw. durchs Revier.
DAS INTERIEUR:
Lada ist in Sachen Geruchsmarketing absoluter Spitzenreiter: Du machst die Tür auf, kannst die Augen schließen und weißt: Hier steht ein Lada Taiga vor dir. Der Geruch ist einfach unbeschreiblich. Aber keine Angst, man gewöhnt sich ganz schnell dran. Und erstmal die Tür geöffnet, zeigt das Schätzchen, was es an Innenleben zu bieten hat. Ein paar Knöpfe. Ein paar Schalter. Und: einen Aschenbecher. Stilecht und passgenau im Kaffeehalter der Mittelkonsole aufbewahrt. Reiz des Lada Taiga besteht eben genau darin, dass er quasi nichts zu bieten hat. Und trotzdem: Auch die Haptik wird bedient. Wie kann ich das möglichst jugendfrei beschreiben? Die Hände gleiten nur so übers Lenkrad. Alles abwaschbar natürlich. Der Lada spricht eben alle Sinne an.
Willst du dann den Kofferraum öffnen, darfst du sogar drinnen sitzen bleiben. Du greifst halblinks hinter dich und findest einen gut versteckten Hebel. Nur wenn du mit Schmackes daran ziehst, kannst du auch die Hintertür öffnen. Leute, wie oft stand ich schon am Kofferraum und wollte das Ding von Außen öffnen – keine Chance.
Wie es weiter geht...das erfahrt ihr nächste Woche!