Lada 2.0

Und das habe ich bisher erlebt...

 

AUF DER STRASSE:

 

Genug vom Design. Jetzt geht’s mit dem Lada auf die Straße. Aber: Bevor du überhaupt starten kannst, hast du die Wahl zwischen drei Schlüsseln. Nix per Knopfdruck öffnen. Schlüssel Nummer eins ins Türschloss und aufmachen. Dann, Schlüssel Nummer zwei: Die Wegfahrsperre überlisten – gar nicht so einfach. Und ist das geschafft, endlich Schlüssel Nummer drei ins Zündschloss schieben, um den Motor zu starten, ehe ein wohliges tiefes Röhren dich wissen lässt: Ohropax nicht vergessen. Okay, so schlimm ist es nicht und du gewöhnst dich auch daran schneller, als du Lada brüllen kannst.

 

Endlich röhrst du über die Straße, irgendwie fühlst du dich ziemlich überlegen. Nicht nur der Lautstärke wegen. Nein, du bist einfach einzigartig unterwegs. Wie oft sieht man denn einen Russen über unsere Straßen rollen?! Um aber überhaupt losrollen zu können, musst du dich an die Schaltung gewöhnen. Der Schaltknüppel ist ein gefühlt zehn Meter langer Pin und doch zu kurz. Zumindest für meine Arme. Daher wird das Fahren meist recht sportlich. Sobald geschaltet werden muss: Oberkörper nach vorn und mit vollem Körpereinsatz in die Gänge hauen. Die Fitnesseinheit beim Autofahren.

 

Gerade aus fahren ist irgendwann kein Problem mehr, dann lehnst du dich gemütlich zurück und kannst echt entspannen. Ohne Witz! Die Sitze des Russen sind einfach Balsam für den Rücken und den Po.

 

Jetzt aber Obacht, es muss auch mal abgebogen werden. Dann solltest du das Fernlicht nicht mit dem Blinker verwechseln. Denn Fernlicht schlägt Blinker um Längen. Im wahrsten Sinne des Wortes: der Hebel zum blinken ist zwar vor dem Fernlichtblinker, aber dieser ist leider circa fünf Zentimeter länger. Wenn dir also ein Lada mit Lichthupe entgegen kommt, kann es durchaus sein, dass er eigentlich blinken wollte.

 

Wenn es regnen sollte, kannst du sogar zwischen zwei Scheibenwisch-Stufen wählen. Immerhin. Leider ist meine erste Stufe so effizient, dass sie einmal hochwischt und dann in dieser Position konsequent stehen bleibt. Wohl ein Fall für die Werkstatt. Aber solange Stufe zwei fleißig in Tempo Maximum wischt, warte ich noch mit dem Besuch beim Auto-Doktor.

 

Aber was soll ich sagen, so skeptisch ich am Anfang auch war, der Lada ist auf der Straße zwar zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Aber das legt sich ganz schnell. Und sobald du dich daran gewöhnt hast, dass du einfach etwas gemütlicher unterwegs bist, kannst du plötzlich Dinge genießen, die dir bisher am Wegesrand verborgen geblieben sind.

 

IM REVIER:

 

Wofür ist der Lada gemacht? Genau, für´s Revier oder für´s Offroad fahren. Und genau dahin will ich euch jetzt – zumindest gedanklich – entführen. Die technischen Details erspare ich euch jetzt mal (ehrlich gesagt habe ich ja selbst keine Ahnung davon). Das soll euch lieber der Fachmann oder das Word Wide Web erklären. Was ich aber unbedingt mit euch teilen möchte: meine ersten Geh- bzw. Fahrversuche im heimischen Revier.

 

In der ersten Revierrunde ging es noch ganz zaghaft voran. Ich wollte schließlich nichts kaputt machen. Haha! Kaputt bekommst du den Lada wirklich nicht, das habe ich inzwischen auch gelernt. Wo mein Fiat 500 kläglich versagte konnte ich nun mit Tempo den Ton angeben. Ziemlich schnell hatte ich auch raus, was der Russe alles kann. Eigentlich alles, zumindest was das Offroad angeht.

 

Bodenfreiheit, Untersetzung. Jetzt komme ich euch ja doch mit irgendwelchen Fachvokabeln. Aber wenn man im Revier unterwegs ist, ist es gar nicht schlecht, diesen zwei Begriffen schon mal über den Weg gelaufen zu sein.

 

Die Bodenfreiheit. Einfach gesagt, der Abstand der Fahrbahn zur Karosserie des Autos. Beim Lada stolze 22 Zentimeter. Und das macht echt was aus. Ich muss mir selten Gedanken machen, ob meine Karosserie gerade von Erdklumpen geküsst wird.

 

Die Untersetzung. Sozusagen ein halber Gang. Wenn es mal echt knifflig wird, kannst du statt im ersten Gang, im ½ Gang anfahren. So kommst du auch noch bei schlechtem Untergrund oder steilen Steigungen von der Stelle.

 

FAZIT:

Ich habe euch bisher meine ganz subjektiven Eindrücke beschrieben. Jeder sollte sich auf jeden Fall seine Eigene Meinung bilden. Was ich euch aber sagen kann, ich bin rundum glücklich mit dem Lada. Er hat eine Seele, die mich berührt. Er ist mir wirklich ans Herz gewachsen, weil er eben ohne viel Schnickschnack daher kommt. Weil du dich auf ihn verlassen kannst, wenn es im Revier für alle anderen nicht mehr weiter geht.